* 1938 Appenzell, lebt und arbeitet in St. Gallen, CH; Bildhauer, Zeichner und Konzeptkünstler.
Signer gehört seit seinen Teilnahmen an der documenta 8 in Kassel [1987 „Papierwand“, Abschlussaktion der documenta], der Ausstellung Skulptur.Projekte in Münster [1997] und der Biennale Venedig [1999] zu den bedeutendsten europäischen Gegenwartskünstlern. Ausgangspunkt seines eigenwilligen Œuvres ist ein erweiterter Skulpturenbegriff, wie ihn Harald Szeemann in seiner legendären Ausstellung „When Attitudes Become Form“ 1968 erstmals zur Diskussion gestellt hat.
An Stelle klassischer Materialien treten in seinem Werk Sand, Wasser, Wind, Dynamit und einfache Gebrauchsgegenstände wie Tische, Fässer, Boote, Fahrzeuge etc., die in Räumen und Landschaften komplexen Transformationsvorgängen und überraschenden Ereignissen ausgesetzt werden. Im Zusammenspiel von exakter Planung und Zufall entstehen ästhetische und poetische, makabre und komische Momente. Die Untersuchung von [kleinen] Ursachen und [großen] Wirkungen elementarer Kräfte ist der Kern von Signers bildhauerischer Arbeit in Raum und Zeit.
Signer ist einem breiteren Publikum vor allem durch seine spektakulären Aktionen mit Sprengstoff bekannt. Die präzis geplante Sprengung von Löchern in Form einer Doppelspirale auf einem asphaltierten Wendeplatz für Fahrzeuge im Forstgebiet eines steirischen Schlosses ist ein frappantes temporäres, skulpturale Formen erzeugendes Event. Die Pflanzung von Bäumen in den Sprenglöchern ist der erste Schritt zur Rückgewinnung des Ortes für die Natur.